So lange ich denken kann, habe ich versucht die Basslinien die mir gefielen, von Schallplatte oder CD abzuhören. So habe ich 1975 angefangen, die Songs von Sweet, Slade, Suzie Quatro, Uriah Heep, Bachmann Turner Overdrive, Manfred Mann's Earthband und anderen nachzuspielen...später waren es dann die Titel von UK, Bruford oder Motown.....da haben mich dann mehr die Bassisten inspiriert..........außerdem konnte ich so gegen Ende der Siebziger Jahre auch das Gehörte in Noten aufschreiben.......ich beginne mal in loser Reihenfolge, die Basslinien, die ich wirklich für wertvoll halte hier zu veröffentlichen.

Ihr könnt sie alle kostenlos downloaden. Dabei solltet ihr beachten, dass sie nur zu Studienzwecken dienen. Ach ja - häufig werde ich gebeten Tabs davon zu machen.....oder noch besser...... Videos auf denen man sieht, wie das ein oder andere gespielt werden kann. Sorry, aber das ist sehr zeitaufwändig und meine Erfahrung sagt mir, dass das Erlernen von Noten einem den Zugang zu ganz anderen Dimensionen ermöglicht. Jeder ernsthafte Bassist kann auch nach Noten spielen. Und es ist leicht zu lernen!

 

The Tymes: Wonderful! Wonderful!

The Tymes: Wonderful! Wonderful!
Wonderful Wonderful!.tif
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Die Gesangsgruppe "The Tymes" wurde 1956 gegründet und hatte nach einem ersten Hit 1963 eine Chartplatzierung in den Staaten mit "Wonderful! Wonderful!". Als Kind habe ich das Stück geliebt, weil ich die Single im Plattenschrank meiner "großen" Schwester fand. Es ist die einfachste Bassbegleitung, die ich kenne, und somit ideal zum:

1) Bass lernen

2) Bass spielen

3) Noten lernen

4) sentimental werden  :-D

 

Die Funktion des Basses kann idealtypischer nicht wiedergegeben werden: Grundtöne und Quinten der Akkorde auf den schweren Taktzeiten sind die melodische Grundlage der Linie, in Takt 13 gibt es eine kleine Hinleitung zur Strophe und in Takt 32 wird es mit zwei Achteln richtig schnell...... naja, Scheeeeerz.......mit dem "Schnipsen" auf dem off-beat groovt's sofort.....

Einfach den Song abspielen lassen, warmen Basssound einstellen, und die Noten "hintupfen"....... das ist gar nicht schwer.......

https://www.youtube.com/watch?v=jy-bKOcwWi4

Danach kann man sich immer noch an "Joe Frazier" von Jeff Berlin versuchen...........Ach, übrigens, wie heißt denn eigentlich der Bassist, der bei den Tymes zu hören ist......?

 

 

Bert Kaempfert: The Bass Walks

The Bass Walks, 1963, Bass: Ladi Geisler
The Bass Walks.pdf
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Ladi Geisler! Nie gehört? Möglich! In den Sechzigern und Siebzigern aber hat er in der Tanzmusik der großen Showbands mit seinem sogenannten "Knackbass" einen einzigartigen Bassklang kreiert, der sich stark an dem Sound von Joe Osborn oder Carol Kaye anlehnte. Das Geheimnis: als Gitarrist (so wie C.Kaye auch), beherrschte er das Plektrumspiel und begann seinen Fenderbass damit zu spielen. Bassdämpfer drauf und Höhen auf! Das war eine druckvoller, klarer und durchsetzungsfähiger Sound, der heute allerdings etwas kühl daher kommt. Anyway, Bert Kaempfert featured Ladi 1963 auf der B Seite seiner Single "Danke schoen" mit "The Bass Walks"....ein nettes, unkompliziertes Beispiel im Bluesstil, aber eben ohne Dreck, adrett und fein im Sechziger Style....nicht jedermanns Sache, aber wir sind ja nicht parteiisch, nicht wahr? ;-) ..... hört mal rein, ein großartiges Beispiel für einen legendären Sound, den jeder Bassist kennen sollte!

Chuck Rainey: Home at last

Home at last_Steely Dan
Bass: Chuck Rainey
Home at last_Steely Dan.pdf
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Diese Transkription habe ich im Netz nicht gefunden. Dabei gibt es wunderbare Basstranskriptionen von allen anderen Stücken der LP *AJA* von 1977. Steely Dan hat mit diesem Album Musikgeschichte geschrieben, es ist ein absolutes Meisterwerk. Bis auf "Deacon Blue", das von Walter Becker am Bass gespielt wird, zupft Chuck Rainey den Bass....natürlich Chuck Rainey, wer sonst...;-)....als ich Chuck Rainey in Köln diese Transkription persönlich übergeben konnte, zog er die Augenbrauen hoch und rief: "Ahhh! One of my favorites!"

Chuck Rainey: Woody and Dutch on the slow train to Peking

Woody and Dutch on the slow train to Peking
Ja, meine Lieblings-Basslinie von Chuck. Von der zu Beginn der Achtziger Jahre veröffentlichten LP "Pirates" von Rickie Lee Jones. Hier macht auch mir "Slapping" Spaß, weil hier alles so musikantisch verläuft....fast kammermusikalisch. Bestnote.....Und die Bridge ist der Oberhammer. Die Lösung in Bezug auf Groove, Harmonie und Kreatvität ist einzigartig.
6 von 5 Punkten!
Woodie and Dutch on the slow train to Pe
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Terry Callier: You're goin miss your Candyman

Terry Callier: You're goin miss your Candyman
Terry Callier_You're goin miss your cand
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Bin ja kein großer Kinogänger, aber "Ziemlich beste Freunde" lohnt sich nicht nur wegen der genialen Geschichte, sondern auch wegen der Musik. Leider weiß ich nicht, wer den Bass bei Terry Calliers Song "You're goin miss your Candyman" spielt, aber die Basslinie ist absolut supersexyfunky und hat mich im Kino total elektrisiert! Wie bei vielen Soul/Funk Titeln wird um eine Idee "herum" gespielt. Im Grunde wird ein Motiv ständig variiert. Sehr schön: Die E-Saite wird auf D heruntergestimmt, das gibt noch einmal den fetten Grundton.

Ich habe die ersten 13 Takte notiert. Mit TABS! 

Bass Soli der Siebziger

Seventies Bass Solos
2 Soli aus den wilden Siebzigern: Fred Turners (Bachman Turner Overdrive) Solo zu "Free Wheelin" und Steve Priests (The Sweet) Solo zu "My Generation".
Seventies Bass solos.tif
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Ich sagte ja bereits, dass ich als 14/15 jähriger zu meinen Lieblingsplatten mitgespielt habe: "Solar Fire" von Manfred Mann's Earth Band", "Not Fragile" von Bachman Turner Overdrive, Sweet und Uriah Heep.......habe letztens die Noten aufbereitet.....war ein sentimentaler Spaß......aber cool, denn die sind gar nicht soooo einfach.......viel Spaß!

James Jamerson: Mutiny (Jr. Walker and the Allstars)

Ein ganz großer Jamerson: "Mutiny" enthält eines der wenigen Bass-Soli von ihm. 1968 ist das Stück als B- Seite von "Home cookin' " erschienen.....Wer keine Idee mehr hat, wie man über eine Bluesform walkt, kann hier Dutzende von Ideen rausziehen.....

 

Jr. Walker and the Allstars: Mutiny
Bass: James Jamerson
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Bernard Edwards: The Freak & Good times (Chic)

Bernard Edwards, der "Erfinder" des Grooves von "Rapper's Delight" ist ein Ausnahmebassist gewesen, der dem Discosound der Siebziger noch Virtuosität hinzufügen konnte. Very funky!

The Freak - Good times
Bass: Bernard Edwards
Bernard Edwards Groove.tif
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Larry Graham: Pow! (Graham's Central Station)

Larry Graham hat zum Gesang seiner Mutter aus der Not eine Tugend gemacht: Weil es kein Schlagzeug gab, schlug er die Basssaiten mit dem Daumen an, damit außer den Bassnoten noch ein Groove entstand. Der Slapstyle war geboren! Bis "Pow" war es dann nur noch ein kleiner Schritt..... Very very funky!

(http://www.youtube.com/watch?v=Z1IuD6F3R5I)

 

Larry Graham: Pow!
Bass: Larry Graham
Pow.tif
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Andy Fraser: Allright now (Free)

Es gibt nur wenige Hits, die ein paar Takte Solobass vertragen. Ein Basssolo in einem Stück? Ja: 1970 erscheint von der Band "Free" ihr Hit "Allright now"......very cool....

das rockt mal so richtig......

 

Allright now (Basssolo)
Bass: Andy Fraser
Allright now.tif
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Norman Watt - Roy: Hit me with your rhythm stick (Ian Dury and the Blockheads)

Selten einen Punker gehört, der so funky groovt. 1978 erschienen, ist diese Basslinie ein echter Zungenbrecher, ausnahmsweise mal MIT tabs!!!!!!!!.......Two fat persons - click,click,click!!

 

Hit me with your rhythm stick
Bass: Norman Watt - Roy
Hit me with your Rhythm Stick.pdf
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Lloyd Trotman: Stand by me (Ben E. King)

Das ist eines der ersten Stücke, das meine Tochter auf dem Bass lernen musste. Schöner kann man Harmonie, Melodie und Groove am Bass nicht zusammenbringen!

Stand by me
Bass: Lloyd Trotman
Stand by me.tif
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Francis Rocco Prestia: Soul with a Capital "S" (Tower of Power)

Ein Gigant des Funk mit Fingern. Francis Rocco Prestia beeinflusste eine Menge Bassisten, die nicht den Slapstyle bemühen wollten, um zu "R&B" und "Funk" Bass zu spielen. Rocco hat einen ganz prägnanten Stil, der gar nicht mal virtuos ist, aber in der Verbindung von nur zwei Greiffingern bei gleichzeitigem Dämpfen mit der linken Hand zu einer echten Tour de Force für Bass wird. Ach ja - die rechte Hand schlägt hammerhart an, so dass man meint, Poseidon selbst spielt das Sousaphon........

Soul with a Capital "S"
Bass: Francis Rocco Prestia
Soul with a capital ass.tif
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Anthony Jackson: I.G.Y. (What a beautiful world) (Donald Fagen)

Großartige CD vom Meister Donald Fagen. Das erste Soloprojekt 1982 beschäftigt ein "who is who" der damaligen (und auch heutigen) Bassistenszene: Marcus Miller, Abe Laboriel, Chuck Rainey, Will Lee und .... Anthony Jackson.......

 

 

I.G.Y.
Bass: Anthony Jackson
I.G.Y. What a beautiful world.pdf
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Anthony Jackson: Electric Rendezvous (Al Di Meola)

Electric Rendezvous (Al Di Meola)
Im Jahr 1982 habe ich durch Zufall im Radio die Neuvorstellung von Al Di Meolas LP "Electric Rendezvous" mitverfolgt. Aus dem Album wurde das Titelstück gespielt, das ich bis heute auf einer Cassette habe. Anthony Jackson spielt den Bass und ich muss sagen, dass dieses Stück mit zu den am schwersten zu transkribierenden Stücken zählt. Endlich habe ich mich an diese Mammutaufgabe begeben, denn ich war und bin nicht von den bisherigen Fundstücken im Netz angetan. Was Anthony Jackson hier an stilistischer Vielfalt abzaubert, inclusive seinen kurzen atemberaubenden Breaks fordert einfach alles, was einen Bassisten zum "Ritter schlägt". Viel Erfolg!
Electric Rendezvous.pdf
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Ray Schulman: The Boys in the Band (Gentle Giant)

Eine der herausragendsten Bands der Siebziger Jahre waren und sind sicherlich Gentle Giant. Jeder Musiker war ein Multiinstrumentalist und Sänger und ihre Lust am kruden Mix aus Rock, Mittelalter Folk und Neuer Musik war für viele eine akustische Herausforderung. Wie Jethro Tull auf Speed klingt auch der Titel "The Boys in the Band" vom 1972 erschienen Album "Octopus". Ich finde diese Band einfach nur traumhaft und sie ist eine der wenigen Bands, die auch heute noch für mich seine Bedeutung von damals behalten hat.

The Boys in the Band (Gentle Giant)
The Boys in the Band.pdf
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Pino Palladino: Call me (Go West)

Nachdem Pino mit der Royal Family und ihrem Leadsänger Paul Young die Marvin Gaye Nummer "Wherever I lay my hat" aufgenommen hatte, wollte jeder den von Jaco inspirierten singenden Fretless Ton von Pino Palladinos Music Man Sting Ray haben. Unter anderem auch die Popband "Go West" die 1985 mit "Call me" einen wirklich hörenswerten Charterfolg hatten. Selten genug, dass der Erfolg eines Titels durch Sound und Präsenz eines E Basses mitbestimmt wird. Tatsächlich spielt Pino allerdings heute eher Blues orientierte Musik auf einem bundierten Fender Precision.

Call me (Go West)
Call me_Go West.pdf
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Chuck Rainey: Verschiedene Basslinien

Chuck Rainey ist ein fantastischer Bassist, dem ich einfach die geschmackvollstesten Double stop Linien bescheinige. Double stops sind Doppelgriffe, die bei Chuck Rainey nie aufgesetzt oder dick wirken. Sie sind harmonisch bereichernd und grooven. Unschlagbar ist seine Arbeit in dieser Hinsicht für Rickie Lee Jones' "Woody and Dutch on the slow train to Peking" und das Lovin' Spoonful Cover von "Summer in the city" für Quincy Jones. Ganz groß!

 

Verschiedene Basslinien
Bass: Chuck Rainey
Chuck Rainey.pdf
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Mick Karn: Saday Maday (solo)

Mick Karn ist am 4.1.2011 seinem Krebsleiden erlegen. Ein ungewöhnlich spielender, kreativer Bassist mit einem einzigartigem Klang ist verstummt. Ein trauriger, verrückter Tag.

Eines seiner ersten Solostücke mit David Torn an der Gitarre, das ich kennengelernt hatte ist "Saday Maday"..........

 

Saday Maday
Bass: Mick Karn
Saday Maday.tif
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Tony Williams: Stuck in the middle with you (Stealer's wheel)

Auch Gerry Rafferty, der bei "Stealer's wheel" Mitglied war und auf deren größten Hit "Stuck in the middle with you" die backing vocals singt, ist am 4. Januar verstorben. Natürlich ist Gerry Rafferty bekannter durch seinen Hit "Baker Street", aber "Stuck in the middle " ist ein echter Klassiker auf dem Bass.

Stuck in the middle with you
Bass: Tony Williams
stuck in the middle with you.tif
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Paul Newton: Simon the Bullet Freak (Uriah Heep)

Simon the Bullet Freak, Uriah Heep 1971, Bass: Paul Newton
Simon The Bullet Freak_complete.pdf
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Diese Basslinie hat mich im zarten Alter von 13 Jahren total fasziniert. Neben all dem Glam Rock Zeugs hatte sie eine Art bluesigen Spirit, einen eigenständigen Puls......so etwas wie "standing" im Arrangement. Lange Jahre glaubte ich, dass Gary Thain (immer noch mein Rock Hero neben John Paul Jones von LedZep) sie spielte........aber die Geschichte deutet auf Paul Newton. Ehre, wem Ehre gebührt....Paul Newton hat die Aufnahmen zum zweiten Heep - Album "Salisbury" Ende 1970 mitgemacht. Aus diesen Aufnahme-Sessions ging auch "Simon the Bullet Freak" hervor, das aber auf der europäischen Version von "Salisbury" zu Beginn des Jahres 1971 nicht erschien (auf der US Version des Albums ist der Titel etwas später mit dabei). Stattdessen ist es die B-Seite von "Lady in Black"........Gary Thain kam aber erst 1972 - nach "Look at yourself" (und noch nach dem Bassisten Mark Clarke!) zu Uriah Heep......

Anyway, es ist die Basslinie mit dem meisten Einfluss auf mich in meinen Teeniejahren.....und heute auf der "extended Version" von Salisbury gleich zweifach vertreten, auch wenn ich mit dem "alternate" Take so gar nichts anzufangen weiß.

 

Glenn Cornick: Bass-Solo zu "Bourée" (Jethro Tull)

Ein Freund brachte mich auf die Idee, dieses Bass-Solo einmal herauszuhören. Es ist vom Timing her nicht wirklich gut gespielt (sorry, nicht schlagen!), aber es gehört zu den großen Klassikern und der Sound des Basses ist vorzüglich...... und das bereits 1969....

Bourée, Bass-Solo
Bass: Glenn Cornick
Bourée.tif
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James Jamerson: Feeling alright (Gladys Knight and the Pips)

Carol Kaye hat eine Version des Dave Mason Titels mit Joe Cocker eingespielt. Es ist von daher interessant, die Herangehensweise von Jamerson im selben Stück mit Gladys Knight mit der von Kaye (in: Electric bass lines No. 4) zu vergleichen. Allzuoft behauptet Carol Kaye nämlich, die Original - Motown Titel (im Falle von Stevie Wonder oder den Four Tops beispielsweise) gespielt zu haben und nicht Jamerson. Sound und Melodieführung sind jedoch bei beiden Musikern sehr unterschiedlich. Bestimmt hat Carol die selben Titel in den LA - Demoversionen gespielt, aber es sind nicht die Versionen, die wir kennen und die weltberühmt geworden sind. Carol Kaye ist eine großartige Bassistin, aber, wie sie selber zugibt, James Jamerson hat den Motown-Stil geprägt und vorgegeben.

 

Feeling alright
Bass: James Jamerson
Feeling alright.pdf
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Carol Kaye: Verschiedene Basslinien

Carol und ich stehen seit 1995 in Kontakt. Damals schrieb ich ihr, dass die Begegnung mit ihren Basslinien 1979 meine Art und Weise Bass zu spielen definitiv verändert hat. Meine eher rockigen Linien wurden nun durch Boogaloo und Soul-Jazz beeinflusst. Ich verdanke ihr viel: Auch wenn ich in ihr manches Mal eine streitbare Frau sehe, ist sie mir gegenüber überaus freundlich und offen gewesen, herzlich und großzügig.

So wie zu Beginn der 70er Jahre John Clayton Jr. ihre Basslinien für das Buch "Electric Bass Lines No. 4" transkribierte, habe auch ich ihr von Zeit zu Zeit meine Transkriptionen geschickt. Zu den hier veröffentlichten gab es gleichsam ein offizielles "OK" indem Carol schrieb:

"Also, just skimmed over your transcription... good work! Thanks!"

 

Thanks, Carol......

 

 

Verschiedene Basslinien
Bass: Carol Kaye
Carol Kaye.pdf
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Carol Kaye: The way we were (Barbra Streisand)

Wenn Carol Kaye aus ihrem bewegenden Leben erzählt und ihre emotionalsten Momente Revue passieren lässt, so ist die Erinnerung an die Aufnahme von "The way we were" mit Barbra Streisand mit Sicherheit aus mehreren Gründen ein Highlight. Barbra Streisand war 1973, zum Zeitpunkt der Aufnahme, bereits ein absoluter Weltstar. Der Komponist und Arrangeur Marvin Hamlisch hatte superbe Ansprüche an das Ensemble. Er pochte auf die genaue Einhaltung des Notentextes und so kam es, dass allen Aufnahmen eigentlich irgendwie der Biss, das Feeling fehlte... kurz, das gewisse "Etwas". Im 33. (!) Take endlich befreite sich Carol von den vorgegebenen Noten und improvisierte eine ihrem Gefühl nach stimmigere Bassbegleitung und der Drummer Paul Humphrey unterstützte sie spontan an den Drums. Carol erinnert sich genau, wie Barbra Streisand sie nach dem Take anstrahlte und sie alle das Bewusstsein hatten, dass es endlich "der Take" war...... Mr. Hamlisch war beleidigt und hat sie nie wieder gebucht......

Das sagt Carol über meine Transkription:

And I remembered your transcription was absolutely CORRECT! 

Berthold, please feel free to post that transcription of my improvised bass part here, thanks so much!

I checked out your part and it was perfect! You've got great ears, thanks!

THANK-YOU!! That's the part I played...keeping it easy at first, letting the tune do its statement as always, totally supporting Barbra in her sensitive vocal and then came in slam-dunk to support the band and her....You're right on time Berthold, I owe you ONE!! thanx!!

You captured all the nuances I had in there, the slides for her entrances etc. thanks for your accurate transcription, that's not easy to do..!!

 

Again, thanx to you, Carol

 

 

The way we were
Bass: Carol Kaye
The way we were.pdf
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Roonie Baker: Get me back on time, Engine No.9 (Wilson Pickett)

Roonie Baker spielt 1970 auf dem Album "In Philadelphia" von Wilson Pickett diese (im wahrsten Sinne des Wortes) bewegende Basslinie. 3 Dinge braucht der Mann (oder die Frau): Preci, Flats und Dämpfer...... viel Spaß!

Get me back on time, Engine No.9
Bass: Roonie Baker
Get me back on time.jpg
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Colin Hodgkinson: Snab's Rag (solo)

Etwas für die Solokünstler unter uns. Colin Hodgkinson vermischt Jazz und Blues in einer einzigartigen Weise auf seinem Fender Bass miteinander. "Snab's Rag" ist seinem verstorbenen Freund und Bandkollegen Ron Aspery gewidmet. Ein bisschen Übung braucht's, denn es geht eher gitarristisch auf dem Bass zu.


 

Viel Erfolg damit!

Snab's Rag mit TAB, alternative title: Black Cat Rag
Bass: Colin Hodgkinson
Snabs Rag TAB.pdf
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Jaco Pastorius: Portrait of Tracy (solo)

Zu Beginn der 70er Jahre hatten einige wenige Bassisten die Beweglichkeit der "elektrischen Bassgitarre" in tanzbare Rhythmen und coole Melodien übersetzt und der E-Bass lief dem Kontrabass längst den Rang als Begleitinstrument in der damaligen

Beat - und Rockmusik ab. Im Jazz aber spielten die allermeisten Bassisten eben noch die "Hundehütte" und E-Bassisten hatten es in diesem Genre schwer, was auch an den eingefahrenen Hörgewohnheiten der damaligen traditionsbewussten, eher puristischen Jazzmusiker lag.

Jaco Pastorius aber hörte Bach und Strawinsky zwanglos neben Sinatra, Coltrane, Motown und den Beatles. Er suchte Musik, den Klang in der Welt, eine menschliche Stimme für ein elektrisches Bassinstrument........Das führte zu einer komplexen Auseinandersetzung mit dem E-Bass jenseits aller Grenzen. Diese Grenzüberschreitung zeigte sich am deutlichsten wohl in dem Stück "Portrait of Tracy", das er seiner ersten Frau widmete. Sicher gab es Stücke für Solobass, ein paar wenige, deren Nähe zur Gitarre unüberhörbar waren, aber Jaco sprengte alles: teilweise 4-stimmig polyphon angelegt, die Melodie, hingetupft aus natürlichen und künstlichen Flageoletts, dazu gegriffene Bassnoten, Flageolettakkorde, die in ihrer Farbigkeit zu Beginn der Siebziger beispiellos waren. Als Jaco 1976 sein erstes Soloalbum veröffentlichte, erstarrte die Basswelt, um im gleichen Atemzug durch sämtliche Türen zu schreiten, die Jaco aufstieß. Die Bedeutung von Pastorius kann nicht überschätzt werden.

 

Portrait of Tracy
Bass: Jaco Pastorius
Portrait of Tracy.pdf
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